#56 TheoDonnerstag – Sind Politiker ein Witz?

Kennst du diese kleinen Bildchen mit einem Politiker drauf und einem flotten, witzigen Spruch?
Meme nennt man die Teile.
Teilst du manchmal solche Bildchen oder Videos?
Machst du manchmal Politikerwitze?
Lachst du gerne darüber?
Musstest du eine der Fragen mit „JA“ beantworten?
– Ich zu meiner Schande auch, ich habe zu allen Fragen „JA“ sagen müssen.
Jetzt könnte man sagen: „Ist doch alles nicht so schlimm … das macht doch jeder (du doch auch) … ist doch nur ein Witzchen … als Politiker muss man das aushalten können! … das ist deren Job … das machen die doch untereinander auch … es ist Wahlkampf! … Schau dir doch mal an, was die von sich geben …“
Ich darf dir sagen: Du und ich sind in bester Gesellschaft, denn auch dem Apostel Paulus ist einst ein böses Wort über die Lippen gerutscht … ABER!
Bevor wir zu dem „ABER“ kommen kurz der Kontext.
Der Kontext:
Paulus reist nach etlichen Jahren nach Jerusalem. Dort möchte er im Tempel ein Gelübte erfüllen, also ein Versprechen, dass er Gott gegeben hatte. Dafür gab es im Judentum strickte Vorgaben. Im Tempel wird Paulus erkannt und nach einem Tumult schlussendlich vom römischen Kommandanten verhaftet. (Apostelgeschichte 21)
Der römische Oberste nun wollte mehr erfahren, und so stellte er Paulus vor das oberste jüdische Gericht, dem Synedrium oder Hoher Rat (vor dem auch Jesus und Stephanus standen). Der Hohe Priester war der, der letztendlich das Urteil fällen sollte, der höchste jüdische Richter.
Dieser sollte herausfinden, worin Paulus schuldig wurde.
Soweit der grobe Zusammenhang.
Paulus vor dem Hohen Rat:
Paulus begann mit seiner Verteidigungsrede, aber weit kam er nicht.
„Der Hohe Priester Hananias aber befahl denen, die bei ihm standen,
Apostelgeschichte 23,2 (ELB)
ihn auf den Mund zu schlagen.“
Paulus wird also nicht nur ungerecht behandelt, sondern auch noch tätlich angegriffen (unberechtigt) und das von „seiner Regierung“ bzw. von den religiösen Führern.

Paulus reagiert prompt …
„Da sprach Paulus zu ihm:
Apostelgeschichte 23,3 (ELB)
Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand!
Und du, sitzt du da, mich nach dem Gesetz zu richten,
und, gegen das Gesetz handelnd, befiehlst du, mich zu schlagen?“
Ziemlich harsch, ziemlich direkt und schon auch etwas gewitzt.
„Die Dabeistehenden aber sprachen:
Apostelgeschichte 23,4 (ELB)
Schmähst du den Hohen Priester Gottes?“
Jetzt könnte man denken: „Ist doch alles nicht so schlimm … das macht doch jeder (du doch auch) … ist doch nur ein Witzchen … als Politiker muss man das aushalten können! … das ist deren Job … das machen die doch untereinander auch …“
Nicht so Paulus …
„Und Paulus sprach:
Apostelgeschichte 23,5 (ELB)
Ich wusste nicht, Brüder, dass es der Hohe Priester ist;
denn es steht geschrieben:
»Von dem Obersten deines Volkes sollst du nicht schlecht reden.«“
Manche gehen davon aus, das Paulus hier schon ziemlich erblindet war. Zumindest wusste Paulus hier nicht, dass er zum Hohen Priester sprach und als er es dann herausfand, war seine Antwort überraschend.
Paulus zitiert hier frei aus dem Gesetz Gottes eine Stelle:
„Gott (oder in diesem Zusammenhang „die Richter“) sollst du nicht lästern,
2.Mose 22,27 (ELB)
und einem Fürsten in deinem Volk sollst du nicht fluchen.“
Er stellt klar, dass er nicht in der Position steht, den von Gott eingesetzten Führer derart anzugehen.
Und Ich?
Wir sollen nicht über unsere Führer, Regierung, Richter, Leiter, … lästern.
Ich zumindest möchte zukünftig versuchen nicht mehr schlecht über Politiker zu reden!
Bitte erinnert mich daran.
Man muss nicht alles gutheißen, was unsere Regierung macht.
Es ist aber etwas anders eine Sache gerechtfertigt zu kritisieren (in einem vernünftigen und sachlichen Ton) oder eben eine Person anzugehen, zu verleumden, Witzchen über sie zu machen, im Zorn zu verletzen, oder, oder, oder …
Jeder Politiker ist von Gott eingesetzt (ob er will oder nicht, ob er es wahrhaben möchte oder eben nicht, ob er auf die Bibel schwört oder nicht, ob ein Gottesbezug im Grundgesetz ist oder nicht). Niemand in Regierungsverantwortung ist dort, ohne das es Gott nicht wöllte.
Wer bin ich Mensch, dass ich mit gegen meine Regierung stelle und damit gegen meinen Gott.
Klar, es gibt Ausnahmen, und zwar, wenn von uns etwas verlangt wird, was klar gegen unseren Glauben, unseren Gottesdienst oder die Verkündigung des Evangeliums gerichtet ist.
Aber auch dann macht man keine Witze über die Regierung, denn witzig ist das dann nicht mehr.
Unsere Aufgabe in der Welt ist es das Böse mit Gutem zu überwinden und nicht dem Bösen mit selbigem zu vergelten.
„Lass dich nicht vom Bösen besiegen,
Römer 12,21 (ELB)
sondern besiege das Böse mit dem Guten!“
Oder wie Paulus es selbst in seiner Rede formuliert:
„Ich bin mit allem guten Gewissen vor Gott gewandelt bis auf diesen Tag.“
Apostelgeschichte 23,1 (ELB)
Wir sollen in Liebe unseren Brüdern und Schwestern im Glauben, unseren Mitmenschen, unseren Nächsten und sogar unseren Feinden dienen.
Dagegen wird keine Regierung der Welt etwas einwenden.
Wenn wir aber meinen uns gegen unsere Regierung stellen zu müssen, wenn wir meinen, dass es ganz witzig ist einen Politiker zu beleidigen, dann, ja dann musst man sich nicht wundern, wenn Repressalien kommen und du angegangen wirst. Mach dich doch nicht unnötig angreifbar für etwas, dass nicht deine Aufgabe ist.
In diesem Internet:
Noch ein Bibelvers, der ganz besonders auch im Internet gilt.
„Auch in deinen Gedanken fluche nicht dem König
Prediger 10,20 (ELB)
und in deinen Schlafzimmern fluche nicht über den Reichen!
Denn die Vögel des Himmels könnten die Stimme entführen
und was Flügel hat, das Wort anzeigen.“
Wie oft sind hier Politiker Hohn und Spott ausgesetzt?
Und wie schnell wird dieser Hohn und Spott heutzutage weitergetragen?
Heute tatsächlich schneller als die Vögel des Himmels … aber trotzdem ein tolles Bild für unsere heutige vernetzte Welt mit ihren Clouds.
Wünsche für mich:
- Ich will in Zukunft keine Politikerwitze mehr machen und mich nicht mehr über unsere Regierung lustig machen.
- Ich will mich nicht unnötig angreifbar machen.
- Ich will durch Gutes und mit Liebe gegenüber meinen Mitmenschen überzeugen.
#TheoDonnerstag – und DU?
- Machst du dich gerne über Politiker lustig?
- Bist du politisch aktiv?
- Wurdest du schon Mal Opfer von Häme und Spott?