#61 TheoDonnerstag – Generationenfluch: Die Schuldfrage

TEIL 2
Dies ist der 2. Teil meiner Reihe über Generationenflüche.
Da die Teile zwar aufeinander aufbauen, aber dennoch ganz gut separat funktionieren, habe ich alles in mehrere Teile getrennt.
Ich beziehe mich also hier und da auf Wissen aus dem 1. Teil.
Weiterhin bin ich sehr interessiert an deiner Meinung zum Thema Generationenfluch und was damit alles zusammenhängt.
Heute dreht sich alles um die Frage: Wer ist Schuld?
Meine Vorfahren, ich selbst, oder doch jemand ganz anderes?
Was ist deine Lösung?
Was sind deine Gedanken dazu?
Hier die Links zu den anderen Teilen:
Teil 1: Was ist ein Generationenfluch und was sagt die Bibel?
Teil 2: Die Schuldfrage
Teil 3: Die Lösung
Teil 4: Die Sache mit den anderen Menschen
Teil 5: Was kann ich tun?
Teil 6: Abgewaschen? Abgewaschen!
Teil 7: Wie Jakob den Generationenfluch brach
Und hier der Inhalt von diesem Teil:
Schuld die in mehrere Generationen reicht
Ja, es gibt Auswirkungen von Schuld, die bis in die 3. und 4. Generation hineinreichen.
Ja, wir haben Prägungen von unseren Eltern mitbekommen, wurden auf die ein oder andere Art erzogen und müssen mit den Konsequenzen der Entscheidungen unserer Großeltern, Eltern, Verwandten und Geschwister leben.
Mittlerweile ist die Forschung sogar so weit, dass sie an den Genen Kriegstraumas über mehrere Generationen feststellen kann.
Diese Konsequenzen sind tatsächlich für 3 bis 4 Generationen spürbar.
Der Segen und die Gnade dagegen hören aber niemals auf.
Einschub: Manche würden sogar behaupten dein Name gibt dir bestimmte Eigenschaften mit.
Ich witzle manchmal, wenn ich verschiedene Markus sehe und alle ähnlich ticken.
Kevin und Chantale werden auch oft mit einem bestimmten Verhalten in Verbindung gebracht.
Oder der Michel, ein frecher blonder Junge?
Ein Namensfluch also?
Auch hier ist die Frage: Hasse ich Gott, oder liebe ich Gott?
Einschub: Neben dem Namensfluch möchte ich noch den Nationenfluch kurz erwähnen.
Bin ich als deutscher immer noch Schuld am 2. Weltkrieg? Sind Australien und die USA Länder deren Vorfahren aus Gefangenen und Abschaum bestehen? Sind alle afrikanischen Länder für immer Opfer der Kolonisation? Sind die Juden immer noch die Christusmörder?
Wie ist es, wenn Gott von Generation zu Generation mit Amalek Krieg führt, oder Esau/Edom hasst?
Gibt er auch hier Erbschuld?
Auch hier ist die Frage: Hasse ich Gott, oder liebe ich Gott?
Und so ist zu erklären, dass Rahab den Angriff auf Jericho überlebte, oder Ruth aus Moab eine Stammesmutter von David und Jesus wurde.
Drei Beispiele von Schuld, die sich durch mehrere Generationen zieht:
Ein historisches, ein fiktives persönliches und ein biblisches.
„Drittes Reich“ – historisches Beispiel
Unser deutsches Volk war federführend daran beteiligt, dass Millionen von Juden systematisch umgebracht wurden.
Millionen Menschen verloren ihr leben in zwei bestialischen Weltkriegen.
Die Auswirkungen dieser Schuld traf die Deutschen bis in die 3. Generation … und auch heute noch bis in die 4. Generation sieht man Auswirkungen des Kriegs.
40 Jahre war Deutschland geteilt und bis in die heutige Zeit leben Zeitzeugen, die uns von dem Horror und dem Grauen berichten.
Bin ich als deutscher Staatsbürger nun verflucht? Für immer ein Opfer meiner Vorfahren? Dazu verdammt ein Kraut bzw. ein Natzi zu sein?
Auch hier ist die Frage: Hasse ich Gott, oder liebe ich Gott?
Das deutsche Volk tat Buße und kehrte von dem bösen und bestialischen Weg um und Gott segnete das Volk über viele Jahre und doch muss es mit den Konsequenzen der Schuld leben, bis heute.
Rauchermutter – fiktives Beispiel
Eine Mutter raucht extrem viel während ihrer Schwangerschaft.
Damit schadet sie nicht nur sich selbst, sondern auch dem Kind, dass auf die Welt kommt. Das Kind kommt also auf die Welt und ist vielleicht missgebildet.
Ja, die rauchende Mutter ist schuld und das Kind, das keine Schuld trägt, muss ein Leben lang mit einer Missbildung leben, für das es nichts kann.
Mehr noch, es reicht sogar bis in die 3. und 4. Generation, denn auch die Kinder des Kindes müssen mit den Missbildungen ihrer Mutter leben.
Und dennoch wird jeder Generation wieder neu diese eine Frage gestellt:
Hasse ich Gott, oder liebe ich Gott?
Könige der Bibel – biblisches Beispiel
Da gab es einige gute und einige böse Könige.
Gut im Sinne, dass sie Gott geliebt haben und böse im Sinne, dass sie nicht nach Gott gefragt haben, anderen Göttern gedient haben und/oder sogar Gott und seine Propheten gehasst haben und zum teil auch umgebracht haben.
Es gibt zwei Könige, die sehr positiv herausstechen, obwohl sie sehr sehr schlimme Väter hatten, Hiskia und Josia.
Der Vater von Hiskia war Ahas, der sogar einen seiner Söhne einem Götzen opferte.
Und doch war Hiskia ein König, der Gott suchte und in ein sehr positives Licht gerückt wird.
Sein Sohn wiederum gilt als der Schlimmste König der Bibel, der sogar den Tempel mit Götzen entweihte
Der Großvater von Josia war eben dieser Manasse, DER schlimmste König in der ganzen Bibel. Wegen diesem König, wegen diesem Vater bzw. Großvater, war das Gericht, dass Juda treffen sollte bei Gott fest beschlossene Sache.
Also doch ein Generationenfluch?
Nein, Josia führte weitreichende Reformen ein und kehrte um, so dass Gott das vorhergesagte Gericht wegen ihm zwar nicht aufhob, aber doch aufschob.
Gerade im Könige-Buch der Bibel lesen wir immer wieder (exemplarisch): „
„Und er lebte in allen Sünden seines Vaters, die der vor ihm getan hatte; und sein Herz war nicht ungeteilt mit dem HERRN, seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David.“
1.Könige 15,3 (ELB)
Generationenfluch? – Nein, die Entscheidung jeder einzelnen Generation.
Aber es geht auch noch krasser:
„Und er tat, was böse war in den Augen des HERRN; er wich nicht ab von allen Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte: Er lebte darin.“
2.Könige 13,11 (ELB)
Dieser Vers bezieht sich noch nicht einmal auf einen Blutverwandten von diesem Jerobeam.
Der Generationenfluch hier wäre sogar ein „Fluch“ über Verwandtschaftsverhältnisse hinweg!
Und doch wird jeder König neu vor die Wahl gestellt:
Hasse ich Gott, oder liebe ich Gott?
Fazit:
Der sogenannte Generationenfluch ist also kein Automatismus, dem du auf Gedeih und Verderb ausgeliefert bist.
Du wirst niemals sagen können: „Deswegen bin ich, wie ich bin!“ oder „Weil du damals XYZ gemacht hast, weiß ich heute nicht was ich für eine Berufung habe“
Gerade das Könige-Buch in der Bibel ist ein super Beispiel dafür.
Ich kann meinem Kind keine weiße Weste mit auf den Weg geben, ganz ohne Fluch.
Im Gegenzug dazu ist mein Kind aber auch nicht verantwortlich für meine Sünden.
Muss mein Kind eventuell meine Sünde ausbaden? Das kann sein.
Kann mein Kind durch meine Prägungen eventuell selbst in bestimmte Muster geraten? Sehr wahrscheinlich.
Ist es schuld daran? – NEIN
Dinge an denen niemand Schuld ist – oder doch?
Zu allem Übel gibt es dann auch noch Dinge, die nicht in unserer Gewalt stehen:
- In welchem Land/Nation bist du geboren?
- In welcher Zeit bist du geboren?
- In welche Kultur und Religion bist du geboren?
- In welche Familie bist du geboren?
- Haben die Sünden der Väter soziale oder biologische Folgen?
- Welche Gene bekomme ich mit?
- Sind Erbkrankheiten dabei?
- Aber auch im Kindesalter haben wir nicht alles in der Hand (auch deine Eltern nicht)
- Welche Bildung haben deine Eltern?
- Welche Schulde kannst du besuchen?
- Welchen Beruf kannst du erlernen?
Ein Königskind wird anders erzogen worden sein als ein Kind von Bettlern oder Säufern.
Diese Dinge stehen nicht in deiner Gewalt und haben auch nichts mit einem Generationenfluch zu tun.
Ansonsten musst du dich in diesen Fällen direkt an Gott wenden und ihn Fragen:
- Wieso bin ich in diese Familie geboren und nicht als Prinz in einem Märchenschloss?
- Wieso muss ich in Deutschland im 21. Jahrhundert aufwachsen und nicht z.B. in Japan oder im Israel zur Zeit Jesu?
- Wieso bin ich ein Mann und keine Frau?
- Wieso bin ich überhaupt geboren?
- Wieso bin ich blind geboren?
Es ist kein Schicksal, dass dich traf und auch kein Generationenfluch.
Es ist Gottes souveräner Wille, dass du genau zu dieser Zeit, in diese Familie, an genau diesen Platz in diesem Land in diese Stadt gestellt worden bist, mit diesen Eigenheiten und diesem Geschlecht.
Und doch bist du einem sogenannten Generationenfluch von Seiten Gottes nie automatisch ausgeliefert.
Weder der Generationenfluch noch ein Namensfluch noch ein Nationenfluch noch der Fluch der Sünde oder der Fluch des Gesetzes lasten automatisch auf dir.
Sondern es ist EINE Entscheidung …
… es ist DEINE Entscheidung
… es ist MEINE Entscheidung.
Hasse ich Gott, oder liebe ich Gott?
Ich liebe Gott, also gibt es nun keinen Fluch mehr?
Ganz so einfach ist es nicht.
Solange ich auf dieser Erde lebe, bleibe ich ein Mensch und die Sünde wohnt weiter in mir.
Ich bin und bleibe ein Mensch, auch wenn ich durch Jesus eine neue Schöpfung, eine neue Kreatur wurde. (2. Korinther 5,17)
Ich falle, ich stehe wieder auf, ich falle … ich bin ein elender Mensch.
Mit Paulus muss ich sagen: Ich bin der elendeste und größte Sünder von allen (1.Timotheus 1,15)
Es kann also durchaus sein, dass meine Schuld und Sünde Auswirkungen auf nachfolgende Generationen hat, auch jetzt und heute noch.
Auch ich gebe meinen Kindern Prägungen mit und vielleicht werden meine Kinder meine Erziehung irgendwann als toxisch bewerten und aus den Familienmustern ausbrechen wollen.
Und doch bin ich nicht unter dem Fluch, sondern unter dem Segen.
Und meine Kinder werden die selbe Wahl haben, ob sie unter meinem Fluch bleiben wollen, oder ob sie sich unter Gottes Segen stellen wollen.
Durch Christus sind wir versetzt vom Fluch zum Segen, vom Tod zum Leben, von der Finsternis in sein Licht. (Kolosser 1,13)
Ein für alle mal.
Wie funktioniert das also mit der Schuld?
In den Gesetzbüchern (5 Bücher Mose) wird überall aufgezählt, was das Volk Israel tun darf und was nicht. Das sind nicht nur die sehr bekannten 10 Gebote, sondern insgesamt sind es 613. Dabei unterscheiden sie sich in 248 Gebote (Handlungen, die man tun soll) und 365 Verbote (Handlungen, die man nicht tun soll). Wenn die Israeliten alle diese Gebote halten, wird Gott sie segnen und wenn sie die Gebote nicht halten, dann trifft sie der Fluch. Israel hat dann beides in seiner Geschichte voller Höhen und Tiefen erlebt. Sehr sehr mächtige und glückliche Momente und Gottes wunderbares und unglaubliches Eingreifen genauso wie tiefstes Leiden, Schmerz und Bitterkeit, weil sie Gott nicht nur verlassen haben, sondern ihn auch mit anderen Göttern betrogen haben.
Alles kein Automatismus und gerade im Prophet Jeremia, der nur Gericht verkündigte finden wir folgende Bedingung, um den Segen Gottes zu erleben:
„Und ich habe alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, früh mich aufmachend und sendend, und gesprochen:
Jeremia 35,15 (ELB)
Kehrt doch um, jeder von seinem bösen Weg und bessert eure Taten und lauft nicht andern Göttern nach, ihnen zu dienen, dann sollt ihr in dem Land wohnen, das ich euch und euren Vätern gegeben habe!
Aber ihr habt euer Ohr nicht geneigt und nicht auf mich gehört.“
Im Gesetz finden wir nun den folgenden Satz:
„Nicht sollen Väter um der Söhne willen getötet werden und Söhne sollen nicht um der Väter willen getötet werden; sie sollen jeder für seine eigene Sünde getötet werden.“
5.Mose 24,16 (ELB)
Etwas trocken und gefühllos, wenn man das einfach so liest, aber es war doch auch ein gewisser Schutz für die, die unschuldig waren. In 2. Könige 14,6 finden wir eine praktische Anwendung zu genau diesem Vers. Für diese Söhne war das eben nicht trockene und gefühlskalte Theorie, für sie war dieses Gesetz die Rettung und Leben. Die Söhne werden eben nicht für die Sünden der Väter bestraft.
In den Prophetenbüchern finden wir nun unser Sprichwort vom Anfang des 1. Teils wieder, denn auch die Israeliten scheinen die Schuldfrage falsch aufgefasst zu haben:
„In jenen Tagen wird man nicht mehr sagen: Die Väter haben unreife Trauben gegessen, und die Zähne der Söhne sind stumpf geworden; sondern jeder wird wegen seiner Schuld sterben: Jeder Mensch, der unreife Trauben isst, dessen Zähne sollen stumpf werden.“
Jeremia 31,29-30 (ELB)
„Was habt ihr, dass ihr dieses Sprichwort im Land Israel gebraucht und sprecht:
Hesekiel 18,2-4 (ELB)
Die Väter essen unreife Trauben, und die Zähne der Söhne werden stumpf?
So wahr ich lebe, spricht der Herr, HERR, wenn ihr diesen Spruch in Israel noch gebraucht!
Siehe, alle Seelen gehören mir; wie die Seele des Vaters, so auch die Seele des Sohnes.
Sie gehören mir. Die Seele, die sündigt, sie allein soll sterben.“
Das 18. Kapitel in Hesekiel ist sowieso hoch interessant, was die Schuldfrage angeht und vor allem den Generationenfluch.
Hier noch ein paar Ausschnitte, lies aber gerne mal das ganze Kapitel durch:
In den Versen 5-9 geht es um einen guten und gerechten Mann und was er alles Gutes tut. Von ihm heißt es dann:
„“[…] Gerecht ist er. Leben soll er, spricht der Herr, HERR““
Hesekiel 18,9 (ELB)
So weit so logisch, so weit so klar.
Jetzt geht es in den Versen 10-13 darum, dass dieser Gerechte Mensch einen Sohn bekommt, der eben NICHT tut, was dem Herrn gefällt. Hier heißt es von dem Sohn:
„[…] Sollte er leben? Er soll nicht leben!
Hesekiel 18,13 (ELB)
All diese Gräuel hat er verübt: Er muss getötet werden, sein Blut wird auf ihm sein.“
Was lernen wir? Der Vater ist nicht schuldig an der Schuld des Sohnes.
Jetzt geht es in den Versen 14-18 damit weiter, dass unser böser Sohn auch wieder einen Sohn bekommt. Quasi der Enkel, also die 3. Generation. Dieser ist wieder ein Musterknabe und lebt wieder mit Gott.
„“[…] Der wird nicht wegen der Schuld seines Vaters sterben. Leben soll er!
Sein Vater, weil er Erpressung verübt, am Bruder Raub begangen und das, was nicht gut war, inmitten seines Volkes getan hat:
Hesekiel 18,17+18 (ELB)
siehe, er allein soll um seiner Schuld willen sterben.““
Und jetzt kommt die Frage, um die sich der ganze Generationenfluch dreht:
„Ihr aber sagt: Warum trägt der Sohn nicht an der Schuld des Vaters mit?“
Hesekiel 18,19 (ELB)
Ja, warum trägt er nicht mit? Warum ist er nicht Schuldig?
Gottes Antwort ist entlarvend:
„Dabei hat der Sohn doch Recht und Gerechtigkeit geübt, hat alle meine Ordnungen bewahrt und sie getan:
Hesekiel 18,19 (ELB)
Leben soll er!„
Ob du unter einem Generationenfluch stehst ist nicht abhängig von der Schuld deiner Vorfahren, sondern von deinem eigenen Verhalten.
Und weiter geht’s mit Hesekiel 18,20
„Die Seele, die sündigt, sie soll sterben. Ein Sohn soll nicht an der Schuld des Vaters mittragen, und ein Vater soll nicht an der Schuld des Sohnes mittragen. Die Gerechtigkeit des Gerechten soll auf ihm sein, und die Gottlosigkeit des Gottlosen soll auf ihm sein.“
Hesekiel 18,20 (ELB)
Abrunden möchte ich hier mit einer Bibelstelle aus dem Neuen Testament:
„Also wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.“
Römer 14,12 (ELB)
Jeder ist also für seine eigene Schuld ganz individuell verantwortlich. Unsere Mutter in dem Raucherbeispiel ist also Schuld daran, dass das Kind missgebildet auf die Welt kam.
Das Kind trifft keine Schuld, aber es muss mit den Konsequenzen klarkommen.
Für jede Generation läuft es immer und immer wieder auf diese eine Frage hinaus:
Hasse ich Gott, oder liebe ich Gott?
Aber mit den Konsequenzen klarkommen ist doch ein Fluch?
Wenn das Kind von der Rauchermutter mit den Missbildungen durch sein Leben muss, dann ist das doch ein Fluch, den das Kind tragen muss?
Dann ist das doch die Schuld der Mutter, die das Kind tragen muss?
Dann ist das doch genau dieser Generationenfluch!
Oder ist jetzt plötzlich doch Böses gut und Gutes böse?
Nun, Gott hat dieses Kind erschaffen.
In seiner Souveränität hat er diesem Kind, diese Mutter gegeben.
In seiner Souveränität kam das Kind missgebildet auf die Welt
In seiner Souveränität hat er mir persönlich Eltern gegeben, die an ihn glauben und ihm vertrauen.
Ich bin mit tollen Eltern gesegnet, und doch wird auch mir die Frage gestellt:
Hasse ich Gott, oder liebe ich Gott?
König Manasse hatte auch die Besten Voraussetzungen, einen Vater der zu Gott umkehrte, der die Götzen beseitigte … und auch ihm wurde diese eine Frage gestellt:
Hasse ich Gott, oder liebe ich Gott?
Das missgebildete Kind hat nicht die Besten Startbedingungen mit auf den Weg bekommen und dich ist es für seinen eigenen Weg verantwortlich.
Klar, dieser Weg wird wegen der Schuld der Mutter nicht einfach.
Und doch hat auch das Kind die Wahl … gehe ich den gleichen gottlosen Weg wie meine Mutter?
Oder wähle ich einen anderen?
Das Kind muss auch nicht Buße für die Mutter tun und für sie um Vergebung bitten.
Das ist die Aufgabe der Mutter.
Das Kind muss keinerlei Schuld mittragen, es muss auch die Schuld nicht aufarbeiten und offenlegen (ist ja offensichtlich). Und so müssen auch wir nicht für Schuld Buße tun, die wir nicht begangen haben.
Es läuft immer wieder auf diese eine Frage hinaus:
Hasse ich Gott, oder liebe ich Gott?
Jeder Generation und jedem Menschen wird diese Frage gestellt.
Warum wurde der Blindgeborene blind geboren? – Oder: WER IST DENN NUN SCHULD?
Genau diese Frage wird Jesus gestellt und genau diese Frage kannst du jedem stellen, der dich anklagt. Es ist erstaunlich, dass die Jünger diese Frage stellen. Nicht die Gelehrten, denn, wie wir gleich sehen werden, hatten die schon ein Urteil gesprochen. Es ist also keine dieser üblichen Fangfragen der Gelehrten, sondern eine sehr entscheidende Frage für jeden der Jesus nachfolgen will.
„Und als er vorüberging, sah er einen Menschen, blind von Geburt.
Johannes 9,1-2 (ELB)
Und seine Jünger fragten ihn und sagten:
Rabbi (Meister oder Lehrer),
wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern,
dass er blind geboren wurde?“
Die Jünger stellen die alles entscheidende Frage an Jesus:
Warum wurde der Blindgeborene blind geboren?
Wer ist schuldig?
Welche Generation ist schuld?
Wer ist also nun schuld?
Der Blindgeborene kann ja wohl per Definition nicht schuld sein, den ein Fötus kann ja nicht sündigen, oder doch?
Dann müssen es die Eltern sein. Haben wir hier einen Generationenfluch?
- Waren die Eltern Säufer oder Kettenraucher?
- Waren die Eltern Kinderschänder?
- Haben die Eltern abgetrieben?
- Haben die Eltern ein Kriegstrauma?
- Waren die Eltern selbst in einer toxischen Familie oder sind sie selbst ein toxisches Ehepaar?
- Ist es ein Familienfluch, eine Erbkrankheit, war schon der Opa blind?
- Ist das die verdiente Strafe Gottes für diese Eltern?
„Wir haben es schon immer gewusst, irgendwas stimmt mit denen nicht!“
„Auf denen lastet ein Generationenfluch!“
Wer ist schuld an deiner Lebenslage? An deiner Blindheit … deinen Leiden, Nöten und Ängsten, Blockaden, Krankheiten und Süchten, Zorn, Hass und Bitterkeit, Stolz und Egoismus, Depressionen, Minderwertigkeiten und deinem falschen Verhalten?
Das Problem an uns Menschen ist, dass wir immer jemanden brauchen, der Schuld ist.
- Finde ich keinen Job, dann sind die Ausländer schuld.
- Bin ich laufend krank, dann ist die Corona-Spritze schuld, oder doch die fehlende Impfung?
- Kommt ein Unwetter sind die Verbrennerautos mit ihrem Feinstaub schuld, oder Oma ist eine Klimasau.
- Und der Russe war ja auch schon immer böse und ein Kriegstreiber.
Das war schon ganz am Anfang so, im Garten, mit der verbotenen Frucht und der Schlange.
Adam sagte: „Die Frau ist schuld“
Eva sagte: „Die Schlange ist schuld“
Wer ist nun Schuld?
Und was ist beim Generationenfluch?
- Die Eltern sind schuld!
- Die Großeltern sind schuld!
- Die Urgroßeltern sind schuld!
Für unser eigenes Ergehen ist immer jemand schuld.
Entweder ich selbst oder halt jemand anderes … und wenn es mein Uropa war, den ich nicht mal kennengelernt habe.
Wer ist nicht schuld?
Der Blind geborene ist unschuldig, denn jemand der geboren wird kann noch nicht schuldig sein.
- Er ist nicht schuld daran, dass er blind ist.
- Er ist nicht schuld daran, dass er in die Familie geboren wurde, in der er ist.
- Er ist nicht schuld daran, dass er zu dieser Zeit an diesem Ort lebte.
- Er ist nicht schuld an dem, wie arm oder reich er ist (er musste betteln gehen)
- Er ist auch nicht schuld, dass er betteln gehen musste.
- Er ist nicht schuld daran, welche Bildung er genießen konnte oder eben auch nicht.
Niemand kann sagen: „Ja hätteste dir mal eine gescheite Familie ausgesucht“
Wer ist auch nicht schuld?
Die Eltern sind unschuldig, zumindest laut Jesus und wenn jemand in die Herzen der Menschen gucken kann, dann er.
„Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern.“
Johannes 9,3 (ELB)
„Was? ABER wir kennen doch seine Eltern … wir kennen doch unsere Eltern!“
„Wir wissen doch, wer sie sind:
Raucher, Säufer, Vergewaltiger, Selbstbefriediger, Ehebrecher, Abtreiber, Mörder, toxisch haben sie ihre Kinder geschlagen, sind ausgerastet bei der Erziehung, waren nie für ihre Kinder da, …“
„Wir kennen sie doch! Wir kennen die Wahrheit! Und diese Wahrheit muss ans Licht kommen!“
Aber nein, Jesus antwortet ganz anders: Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern.
Kein Generationenfluch, keine Schuldenlast der Vorfahren, kein Trauma und keine unvergebene oder unversöhnte Sache.
NICHTS, weder er noch seine Eltern!
JA WER IST DENN DANN SCHULD?
Irgendwer muss doch schuldig sein!
Für die Pharisäer und Gelehrten war die Sache direkt gegessen:
„Sie antworteten und sprachen zu ihm (dem jetzt Sehenden):
Du bist ganz in Sünden geboren, und du lehrst uns?Und sie warfen ihn hinaus.“
Johannes 9,34 (ELB)
Für Sie war die Sache klar.
Im Dorf weiß man das schließlich!
„Alles Sünder“, „Die waren schon immer falsch“
Und so endet das Kapitel sehr sehr traurig.
„Und Jesus sprach:
Zum Gericht bin ich in diese Welt gekommen,
damit die Nichtsehenden sehen und die Sehenden blind werden.Einige von den Pharisäern, die bei ihm waren,
hörten dies und sprachen zu ihm: Sind denn auch wir blind?Jesus sprach zu ihnen:
Johannes 9,39-41 (ELB)
Wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde.
Nun aber sagt ihr: Wir sehen. Daher bleibt eure Sünde.“
Vielleicht glaubst auch du, dass du Dinge ans Licht rücken musst, Traumas aufarbeiten, die Wahrheit offenlegen, das Verborgene sichtbar machen musst.
Und dann kommt der Punkt, an dem du siehst.
Du schaust hinter die Fassade, die Masken fallen.
Du schaust genau hin, lässt das Licht der Wahrheit leuchten und siehst in einen Abgrund, der voller Schuld und Sünde und Heuchelei ist. Unversöhnlichkeit und alte unvergebene Dinge die da schlummern.
„Nun aber sagt ihr: Wir sehen. Daher bleibt eure Sünde.“
Wer ist also schuld?
Diese Frage hatte ich auch mal an einem anderen Beispiel hier beantwortet: Wer ist schuld?
Diese Frage beantwortet Jesus direkt am Anfang
… ich war nicht ganz fair und habe nur die Hälfte von Vers 3 zitiert:
„Jesus antwortete:
Johannes 9,3 (ELB)
Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern,
sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbart werden.„
Wer ist schuld, dass der Blindgeborene blind geboren wurde?
Gott selbst ist schuld!
Richtig gelesen, der große Schöpfergott, der der über allem steht, ist schuld.
Ja, Gott ist schuld für alles und an allem!
Und wie wurde der Blindgeborene wieder sehend?
Wie werde ich wieder sehend?
Die Lösung findest du im nächsten Teil:
<– Teil 1: Was ist ein Generationenfluch und was sagt die Bibel?
–> Teil 3: Die Lösung
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