#66 TheoDonnerstag – Wie Jakob den Generationenfluch brach

TEIL 7
Dies ist der 7. Teil und letzte Teil meiner Reihe über Generationenflüche.
Da die Teile zwar aufeinander aufbauen, aber dennoch ganz gut separat funktionieren, habe ich alles in mehrere Teile getrennt.
Ich beziehe mich also hier und da auf Wissen aus den vorherigen Teilen.
Weiterhin bin ich sehr interessiert an deiner Meinung zum Thema Generationenfluch und was damit alles zusammenhängt.
In diesem Teil schauen wir auf DIE Familie in der Bibel, auf die Stammväter und ganz speziell auf Jakob und Esau und wie sie mit Schuld umgingen.
Was ist deine Lösung?
Was sind deine Gedanken dazu?
Hier die Links zu den anderen Teilen:
Teil 1: Was ist ein Generationenfluch und was sagt die Bibel?
Teil 2: Die Schuldfrage
Teil 3: Die Lösung
Teil 4: Die Sache mit den anderen Menschen
Teil 5: Was kann ich tun?
Teil 6: Abgewaschen? Abgewaschen!
Teil 7: Wie Jakob den Generationenfluch brach
Und hier der Inhalt von diesem Teil:
Jakob und Esau – Eine Geschichte deiner und meiner Familie
Die Geschichte von Jakob und Esau und eigentlich auch von Abraham und Isaak den vorherigen Generationen, ist die ultimative Geschichte einer jeden Familie.
Von Jakob wird immer gesagt, dass er ein gerissenes Schlitzohr war, aber eigentlich war er ein getriebener Mensch, bis etwas einschneidendes geschah …
DIE VERGANGENHEIT
Schon die Familiengeschichte war eine Geschichte voller Lug und Betrug und Ungeduld.
Aber auch Unfruchtbarkeit war jeder Generation ein Problem. Sara und Rebekka konnten erst durch Gottes eingreifen schwanger werden. Und später hören wir von Rahel, dass auch sie nur sehr schwer Kinder bekommen konnte.
Große Verheißungen wurden angekündigt, ein großes Volk sollen sie werden und alle Nationen sollen durch sie gesegnet sein.
Zweimal sagte Abraham von seiner Frau, dass sie seine Schwester sei und log wegen seiner eigenen Menschenfurcht.
Vor lauter Ungeduld einen Nachkommen zu bekommen, sollte Abraham die Magd Hagar schwängern.
Und obwohl es die Idee von Sarah war, verachtete sie die Magd und ihr Kind danach.
Auch Isaak gab später seine Frau als Schwester aus … hatte ja bei seinem Vater auch funktioniert … nicht.
Isaak ging dann als Brunnenbauer in die Geschichte ein, zumindest musste er immer wieder neue Brunnen ausheben, weil die anderen Bewohner des Landes ihn immer wieder vertrieben.
Die Unfruchtbare Rebekka bekam Zwillinge und schon vor der Geburt rappelte es ordentlich zwischen den Geschwistern.
„Der Ältere wird dem Jüngeren dienen“, das war die Ankündigung Gottes. (1.Mose 25)
Die Geschichte geht erst wieder weiter, als die Kinder schon älter waren.
Zuerst die Sache mit dem Erstgeburtsrecht, dass Esau für eine Linsensuppe hergab. (1.Mose 25)
Dann nahm sich Esau Frauen, die von seinen Eltern abgelehnt wurden. (1.Mose 26)
Dann das Erbe bzw. der Segen, den sich Jakob erschlich. (1.Mose 27)
Auch hier sehen wir Ungeduld bei Rebekka, die doch das Versprechen Gottes hatte, dass der Jüngere über den Älteren herrschen solle, also brauchte er doch auch den Segen.
Das der Segen nicht vom Stammvater, sondern von Gott abhing, erkannte Jakob erst sehr viel später.
Doch auch Esau wurde von seinem Vater noch gesegnet.
Das Fass zum Überlaufen brachten dann die Frauengeschichten bzw. die nicht vorhandene Anerkennung von Isaak und Rebekka.
Mordgedanken stiegen in Esau auf und Jakob musste fliehen.
Ist es nicht auch so in jeder anderen Familie?
Vielleicht nicht ganz so extrem, aber wenn ich an meine Familie denke, sehe ich Teile davon schon auch.
Streitereien um den Segen, um das Erbe, um Geld, um Schulden, um Auszahlungen, um Verträge.
Streitereien um Anerkennung bei den Eltern, um Anerkennung weg von den Eltern, um Anerkennung für den eigenen Lebensweg. Eltern und Großeltern, die sich in die Erziehung einmischen und Geschwister, die keine Rücksicht auf einen nehmen.
Streitereien um Frauen und Frauengeschichten, oder Männergeschichten.
All das Gab es auch schon vor 4.000 Jahren. Die Menschen verändern sich nicht!
Alles bleibt gleich, von Generation zu Generation lastet der Fluch auf jeder neuen Generation.
Die 3. und 4. Generation ist gleichzeitig wieder die 1. Generation und man merkt nicht, dass man eben nicht besser ist, auch im 21. Jahrhundert nicht.
DIE TRENNUNG
Die Folge der Schulden der Vergangenheit: Trennung und Flucht. (1.Mose 28)
Jakob geht nach Haran, er erträgt das scheinheilige Getue nicht mehr. Sein Bruder hatte seinen Tod angekündigt, wenn der Vater Isaak endlich stirbt. Sein Vater riet ihm also weg zu gehen und eine Frau zu suchen.
Und genau das geschieht in nahezu jeder anderen Familie auch.
Jeder ging weg. Jeder geht dem anderen aus dem Weg. Jeder geht seinen eigenen Weg.
Di buckelige Verwandtschaft? – Nichts wie weg.
Und es geschieht noch heute, bis in unsere eigene Generation.
Die Schwester zieht weit weg von der Familie und selbst wenn man im Nachbardorf wohnt, trennt man sich vom Rest der Familie.
„Mit denen will ich nichts mehr zu tun haben.“
„Nichts wie raus aus diesen toxischen Beziehungen.“
„Bloß weg von diesen Eltern, die meine Frau nicht akzeptieren.“
„Dieser Bruder nervt mich schon seit der Geburt.“
Unversöhnlichkeit führt zwangsweise zu Trennung.
DIE BEKEHRUNG
Und Gott? – Der schaut zu.
… bis jetzt. (1.Mose 28)
Auf der Reise ins Ungewisse geschieht etwas entscheidendes für Jakob.
Gott selbst begegnet ihm.
Jakob begegnet zum ersten Mal diesem Gott, dem sein Großvater und sein Vater so bedingungslos vertraut hatten.
Zum ersten Mal hört Jakob selbst dieses wundervolle Versprechen.
Jakob bekehrt sich zu dem Gott seiner Väter.
Bethel (Gottes Haus) wird DAS zentrale Erlebnis im Leben von Jakob.
Im Glauben an den Jahwe Gott ist Jakob von Kind auf erzogen worden, so wie wir vielleicht christlich von unseren Eltern erzogen wurden.
Aber Bethel geht tiefer, viel tiefer.
Bethel ist nicht einfach eine Mitgliedschaft in einer Kirche, eine Taufe und Konfirmation als Kind, etwas, das man halt um der Elternwillen mitmacht. Oder wie es bei Jakob und Esau war, eine Beschneidung, die dich dazugehören lässt zum Volk Gottes.
In Bethel begegnet uns dieser Gott ganz persönlich.
Und so kann Paulus in seinem Brief an die Römer trefflich schreiben:
„Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist,
noch ist die äußerliche Beschneidung im Fleisch Beschneidung;sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist,
Römer 2,28-29 (ELB)
und Beschneidung ist die des Herzens, im Geist, nicht im Buchstaben.
Sein Lob kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.„
Ist die Beziehung zu seinem Bruder Esau wieder gut?
– Nein, von Jakobs Gotteserfahrung bekommt Esau nichts mit. Die Trennung hat erst begonnen.
Dennoch verändert es das Leben Jakobs von Grund auf.
Gott wird persönlich.
Und in unserer eigenen Familie? – Wir wissen nicht, wann Gott als der persönliche Gott in das Leben unserer Eltern kam und ob er überhaupt in das Leben unserer Eltern und Verwandten kam.
Zu Jakob kam er, von Esau lesen wir nichts.
Es spielt keine Rolle, ob unsere Eltern, unsere Tanten und Onkels, unsere Großeltern oder unsere Geschwister sich zu diesem lebendigen Gott bekehrt haben.
Wichtig ist deine persönliche Beziehung zu dem Gott, der in Jesus ganz persönlich wurde.
Hat Gott in dein Leben gesprochen?
Lässt du dich von ihm Stück für Stück verändern?
Diese Gottesbegegnung hatte Jakob direkt zu Beginn seiner Reise.
Bis Vergebung, Verzeihung und Versöhnung stattfinden kann, werden noch etliche Jahre ins Land gehen.
Die Trennung hat erst begonnen.
Vielleicht bist du auch am Beginn einer Trennungsphase, in der du einfach nicht weiterkommst.
So wie Jakob kannst auch du ein Gelübde machen. Vertraue in allem auf Gott und Gott wird mit dir sein.
Das Ziel sollte auch bei einer zeitweisen Trennung IMMER die Rückkehr ins Haus des Vaters sein.
Dann wird Gott auch mit dir sein.
Der Vater wartet auf dich, wie auf einen verlorenen Sohn (am Ende war er der gefundene Sohn) Lukas 15
DAS EIGENE LEBEN
Jakob baute sich nun 20 „lange“ Jahre sein eigenes Leben auf. (1.Mose 29)
14 Jahre diente er um die Frauen und 6 Jahre für sich selbst.
Er musste lernen, wie es sich anfühlt selbst betrogen zu werden und er musste lernen, dass jede Familie ihre Schuld trägt.
Dennoch wurde sein Schwiegervater Laban durch Jakob sehr gesegnet. Das wusste er und so veränderte er den Lohn von Jakob immer wieder, damit er noch länger bleiben musste.
Und auch ganz zum Schluss, als der Entschluss schon feststand, wollte Laban ihn wieder zurückholen.
Ist die Beziehung zu seinem Bruder wieder gut? – Nein, er denkt nicht einmal an seinen Bruder.
Er hat nur Augen für seine Frau(en) und seine Kinder und seine Herden.
Sein Leben ist super, Laban war nicht mehr gegen ihn wie früher, er war reich, er war gesegnet, er hatte alles … er hatte wirklich alles, Frauen, viele Kinder und Reichtum und riesige Herden.
Er hatte seine eigenen Probleme (familiär und beruflich).
Bei unseren eigenen verschiedenen Familien in der Verwandtschaft ist es doch ähnlich. Bei dir auch?
Bauten nicht alle ihre eigene Familie, ihre eigenen Häuser auf?
Es leben alle ihr eigenes Leben. Niemand denkt noch an die Probleme und an die Schuld von früher.
Vielleicht sind sogar die Gemeinde und das Umfeld von ihnen allen sehr gesegnet, so wie Laban durch Jakob gesegnet war.
Sie haben alles, was sie brauchen. Sie haben ihre eigenen Probleme und Sorgen.
Ist die Beziehung zur Familie wieder gut? – Nein, sie denken nicht einmal daran.
Vielleicht befinden sich du und deine Familie gerade hier an diesem Punkt.
Alle leben für sich, in ihrer eigenen kleinen Welt.
Das große Schweigen über die Schuld von früher machte sich breit und keiner ist bereit auf den anderen zuzugehen.
Man verlor sich aus den Augen und das traurige: man kennt sich nicht mal mehr.
Klar weiß man noch, wie man heißt und man erkennt einen wieder auf Familienfeiern und doch kennt man sich nicht mehr.
DER ENTSCHLUSS
Und dann? Alles lief blendend …
… bis der Gott aus Bethel Jakob wieder erschienen ist. (1.Mose 31)
Nach 20 Jahren, als alles gerade so großartig läuft … bis dieser Gott sagte: „Kehre um, gehe wieder zurück. Gehe wieder zu deiner Verwandtschaft“
Und Jakob musste sich aus seiner Welt herausreisen, und auch bei uns gibt es sicher Dinge, die uns hindern wollen, zurückzukehren. Furcht vor Menschen und was die anderen denken könnten, wie Jakob Furcht vor Laban hatte.
Aber Gott war mit Jakob.
Ich will an dieser Stelle Mut machen:
Wenn Gott dir Dinge zeigt, wenn er sagt, kehr zurück, dann ist er auch der Gott, der zu dir spricht: „Ich will mit dir sein!“
Pack die Dinge an, egal was Menschen sagen oder denken könnten, denn Gott will dich noch mehr dadurch segnen.
Es kann sein, dass es Menschen wie Laban auch in deinem Leben gibt, die dir einreden, dass doch in deinem jetzigen Leben alles in Ordnung ist, dir geht es doch gut.
Höre nicht auf sie, such die Versöhnung mit deinen Geschwistern, mit deinen Verwandten, mit allem, was du bist und was du hast. Kehre zurück zu deinen Wurzeln und vergib, verzeih und versöhne dich.
Ist die Beziehung wieder gut? – Nein, aber es ist ein Entschluss gefasst.
Nun gibt es kein Zurück mehr.
BOTSCHAFTEN UND SCHLECHTE NACHRICHTEN
Jakob schickt erste Boten zu Esau aus. Diese kommen mit schlechter Nachricht zurück … Esau kommt mit 400 Mann entgegen. Der Mut schwindet, Jakob fürchtet sich. (1.Mose 32)
Wenn meine Vergangenheit mich einholt, was wird aus meiner Familie? Was wird aus meinem Besitz?
Was wird aus den Verheißungen Gottes, die er mir gegeben hatte? Ist es das alles wert?
Jakob macht das Einzige, was man in solch einer Situation tun sollte.
Jakob betet zu Gott, denn seinen Versprechen glaubte er.
Jakob erinnert Gott an seine Verheißungen.
Jakob dankt Gott für alles was er für ihn getan hat.
Jakob wirft auf Gott alle seine Ängste und Sorgen.
Jakob fleht um Rettung.
Jakob klammert sich an Gottes Versprechen.
Und wir? Was ist mit uns?
Vielleicht haben wir Mut und wollen Frieden schließen. Wir schicken erste Boten/Botschaften.
Was ist, wenn sie mit schlechten Nachrichten zurückkommen? Was ist, wenn der Hass aus der Vergangenheit wieder neu entflammt? Was ist, wenn die „Schwerter“ gewetzt werden? Wenn Worte zurechtgelegt werden, wenn Argumente gesammelt und vorbereitet werden? Was denkt meine Familie von mir?
Geh zu Gott und fürchte Gott mehr als die Menschen!
DIE GESCHENKE
Jakob geht sehr klug vor, er macht riesige Geschenke. (1.Mose 32)
Er nahm sogar von seiner Zukunft (Muttertiere) und gab sie seinem Bruder.
Was heißt das? – Er sagt damit: „Schau her, ich habe mich verändert. Ich will gutes für dich.
Gott hat mich gesegnet, er hat mich reich beschenkt und diesen Segen will ich dir geben.“
Immer und immer wieder sollte Esau auf die Geschenke treffen.
Immer und immer wieder sollte Esau merken, dass es Jakob sehr ernst war.
Immer und immer wieder sollte Esau merken, dieser Jakob ist anders.
Das ist ein anderer Jakob, als der der von mir floh.
Der betrügt mich nicht mehr, der gibt mir.
Wie ernst möchten wir Frieden in unserer Familie?
Tuen wir unseren Geschwistern gutes, über alle Maßen.
Segnen wir sie oder reden wir schlecht hintenrum über sie?
Haben wir Gedanken des Friedens über sie oder kocht in uns der Hass der Vergangenheit?
Sei freundlich gegenüber deinen Geschwistern, über alle Maßen.
Sie werden sehen, dass es ernst gemeint ist.
Sie werden sehen, dass es eine Veränderung in deinem Leben gab.
RINGEN MIT GOTT
Meine ich das wirklich ernst?
Meinst du es wirklich ernst?
Eventuell wird Gott selbst dich und mich prüfen.
Jakob rang mit Gott alleine, bevor es über den Jabbok ging. (1.Mose 32)
Wenn du es ernst meinst, dann ringe mit Gott darum.
Gott wird dich prüfen und du könntest kurz vor der Versöhnung aufgeben und es sein lassen.
Du kannst aber auch mit Gott aus letzter Kraft ringen. Ring darum, denn Gott wird dich segnen!
Gott wird die Oberhand behalten, lass ihn nicht los, niemals!
Erst mit dem Ringen mit Gott, geht der Glaube von Jakob vom Kopf, also vom Verstand, in das Herz.
Erst jetzt gab es wirklich kein Zurück mehr.
Erst jetzt stirbt Jakob sich selbst.
Erst jetzt ist Jakob ein neuer Mensch.
Erst jetzt ist Jakob bereit alles zu geben.
Erst jetzt ist Jakob wirklich wiedergeboren.
Er hat nicht nur diesen persönlichen Gott erlebt, der ihm seine Verheißungen zuspricht,
er ist nun auch selbst verändert.
Jetzt ist Jakob zum Israel geworden, zu Gottes Kämper.
Auch bei Petrus und den anderen Jüngern sehen wir das.
3 Jahre waren sie mit Jesus unterwegs.
Und am Ende verließen sie Jesus … alle.
Erst mit Pfingsten waren sie nun aber bereit alles auf diese eine Karte zu setzen … auf Jesus Christus.
Machen auch wir uns immer wieder Bewusst:
„[…] ich bin mit Christus gekreuzigt,
und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; […]„
Galater 2,19-20 (ELB)
Es geht nicht mehr um mich, sondern um Jesus Christus in mir.
Geht es noch um dich?
DIE VERSÖHNUNG
Esau kam immer noch mit seinen 400 Mann, an der Situation hatte sich nichts geändert. (1.Mose 33)
Aber Jakob ist verändert. Er ist jetzt Israel (Gottes Kämpfer).
Er war bereit alles zu opfern. Seine Mägde und Frauen und seine Kinder. Er ging vor ihnen her, komme was da wolle.
Egal was alle von mir Denken werden, egal was mit mir passiert, egal was mit meinen Frauen und Kindern passiert.
Sind wir bereit aufzugeben? Sind wir bereit zu vergeben? Sind wir bereit loszulassen?
Oder halten wir noch fest an unserem Besitz, an unserem Ehepartner und Kindern, an dem was wir uns selbst erarbeitet haben?
Oder halten wir fest an unserer Ehre und unserem Stolz, an dem, was andere von einem denken könnten?
Vergebung und Versöhnung heißt sich selbst aufzugeben, sich selbst in die Hand eines anderen zu geben.
WAS IST MIT DER VERGANGENHEIT?
Einen Aspekt der Versöhnung will ich hier noch herausstellen:
Es ging nie um die Vergangenheit. Was geschehen ist, das ist geschehen.
Das Erstgeburtsrecht war verwirkt, der Segen / das Erbe war verteilt und die Frauengeschichten sind gelaufen, wie sie gelaufen sind. Verletzungen, die waren, Akzeptanz, die nicht gegeben wurde. Es ist, wie es ist.
Die Beteiligten (Jakob und Esau) wussten davon. Das mussten sie nicht wieder alles aufwärmen, das mussten sie auch nicht öffentlich machen, das musste sie nicht aufarbeiten.
Vielmehr ging es um das, was jetzt ist: „Wer sind diese bei dir?“ fragt Esau erstaunt.
DER SEGEN
Esau wollte die übergroßen Geschenke nicht annehmen, doch was Jakob sagt, zeigt seine tiefe innere Veränderung:
„Nimm doch mein Geschenk, das dir überbracht worden ist!
1.Mose 33,11 (ELB)
Denn Gott hat es mir aus Gnaden geschenkt, und ich habe alles.
Und als er in ihn drang, da nahm er es.„
Für „Geschenk“ steht hier das gleiche Wort, dass in 1.Mose 27 noch für den „Segen“ stand.
Man müsste als eigentlich übersetzen:
„Nimm doch meinen SEGEN, der dir überbracht worden ist!“
Das ist wirklich krass, Jakob betrügt seinen Bruder um den Segen und 20 Jahre später gibt er ihn zurück. Wie kommts?
In 1.Mose 32 ist etwas geschehen.
Gott selbst hat Jakob gesegnet.
Gott selbst hat Jakob erwählt.
Gott selbst hat Israel erwählt.
Und so kann Jakob den Segen, den er Esau vor 20 Jahren stahl, zurückgeben.
Er kann sagen: „Ich habe alles!“
Er kann sagen: „In meinem Gott, der mich erwählt hat und der mich segnet, habe ich alles!“
Lies mal Kolosser 1.
In Jesus Christus kannst auch du sagen: „Ich habe alles!“
In Jesus Christus wohnt die ganze Fülle Gotte in uns.
„Denn in ihm (Jesus) ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden,
Kolosser 1,16-17 (ELB)
das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte:
Alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen;
und er ist vor allem, und alles besteht durch ihn.„
In Jesus Christus sind wir gesegnet mit ALLEN geistlichen Segen, die es gibt.
„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus!
Epheser 1,3 (ELB)
Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in Christus,„
In Jesus Christus meinem Herrn habe ich ALLES!
Aus einem Generationenfluch wird ein Generationensegen, weil Gott selbst Segen schenkt.
DIE WELT DANACH:
Die Beiden sind nun versöhnt und doch gehen Jakob und Esau getrennte Wege. Jeder hatte schon sein Leben, jeder hatte seinen Weg.
Jakob hatte seinen Gott aus Bethel, der ihm erschienen war.
Jakob hatte seinen Gott aus Pnuël, der ihn segnete.
Jakob kehrt nach Bethel zurück und Gott segnet ihn ein drittes Mal erneut. (1.Mose 35)
Jakob kennt seinen Gott und sein Gott kennt ihn.
Esau kannte diesen Gott nicht.
Auch mit Isaak seinem Vater gab es kurz vor dessen Tod ein Wiedersehen und beide Esau und Jakob begruben dann ihren Vater gemeinsam.
Es geht nicht darum, nach der Versöhnung und Vergebung die besten, engsten Freunde zu werden (auch wenn das geschehen kann). Erwarte nicht, dass du nach der Versöhnung direkt ein Hätschi-Tätschi-Verhältnis, rosarot und Regenbogen hast.
Und doch ist Vergebung, Verzeihung und Versöhnung der einzige Weg, um Frieden zu bekommen, um frei zu werden und um sämtliche Flüche zu brechen.
Das wiederum ist nur möglich in dem, der uns alles ist, in Jesus Christus unserem Herrn.
Ich möchte dir Mut machen:
- Geht aufeinander zu. Mach du den 1. Schritt.
- Schick Boten voraus, um die generelle Lage zu prüfen (Ohne Anklage, ohne Schuldzuweisung)
- Mach Geschenke, Geschenke so groß, dass sie dein Gegenüber nicht annehmen kann.
Zeig ihnen deine Liebe, die ihr in eurem „Bethel“ erlebt habt. Zeig ihnen, wie ernst du es meinst. Zeig, dass du gesegnet bist in Jesus Christus deinem Herrn. (Geschenke müssen nicht materiell sein) - Rede nicht über vergangene Sünden oder Schuld, wenn sie dem Gegenüber sowieso bekannt sind. Mach keine Schuldzuweisung, klage niemals an. Gestehe deine eigene Schuld ein und bekenne sie.
Das Rad der Zeit kann man nicht zurückdrehen. Rede darüber, was jetzt ist und wie ihr in Zukunft miteinander umgehen wollt. Segne deinen Gegenüber, denn du bist gesegnet. Leiste Widergutmachung, wenn möglich.
Klar, wenn ihr noch etwas Konkretes habt, das Klärung bedarf, dann benennt es, bekennt es einander und vergebt euch. - Sei ein Vorbild, sei ein Leuchtfeuer der Vergebung, gehe voran, wie Jakob voran ging.
Jakob muss auf einen seiner Söhne einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben … Josef.
Dieser Josef legte später, was Vergebung, Verzeihung und Versöhnung anging nochmals eine Schippe drauf.
Wie war dies möglich? – Auch Josef kannte wie Jakob seinen Gott! Sein Gott war auch ihm alles.
In Jesus Christus meinem Herrn habe ich ALLES!
In Jesus Christus meinem Herrn bin ich frei von jedem Fluch!
Kehre um zu Jesus und vergib deinen Kindern, deinem Ehemann, deinem Bruder, deiner Schwester, deinen Eltern, deinen Verwandten, deinen Großeltern und Ahnen.
Mit allem, was du bist, mit deinem ganzen Leben, strebe immer nach Versöhnung.
Das Ende meiner 7 teiligen Reihe.
Wie du vielleicht gemerkt hast, ging es mir nicht in erster Linie um Generationenflüche.
Es ist ein Manifest, ein Apell für Vergebung, Verzeihung und Versöhnung.
Was sind deine Gedanken dazu?
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