Lukas 16 – eine Auslegung

- Seite 1: Einleitung und Kontext
- Seite 2: Das Gleichnis vom untreuen Knecht
- Seite 3: Ich und mein Geld
- Seite 4: Ein wunderschöner Vers
- Seite 5: Ein komischer Vers
- Seite 6: Lazarus
- Seite 7: Wie es weiter ging
Ein komischer Vers … oder doch nicht?
Bevor Jesus jetzt mit dem nächsten Gleichnis loslegt, kommt mit Vers 18 ein Vers der so gar nicht in den ganzen Kontext passen will.
In sich ist der Vers absolut schlüssig, aber davor geht es um Geld und unseren Umgang damit und danach geht es um den reichen Mann und den armen Lazarus.
Was hat da ein Vers über Ehe zu suchen?
Sehr spannend, denn auch hier müssen wir uns das große Bild erschließen.
Auch hier gibt es ein Bild hinter dem Bild, eine Wahrheit hinter dem Offensichtlichen.
Vers 18 ist ein weiterer Schlüssel für das, worum es in dem Kapitel 16 eigentlich geht.
Eine weitere verborgene Ebene.
- Geht es um einen ungerechten Verwalter? – Auch
- Geht es um das Verhalten der Pharisäer und geistlichen Führer? – Auch
- Geht es um unseren Umgang mit dem Geld, dem bösen Mammon? – Auch
- Geht es um das Gesetz und das Evangelium? – Auch
Es geht eigentlich um Treue.
„Wer im Geringsten treu ist,
Lukas 16,10 (ELB)
ist auch in vielem treu,
und wer im Geringsten ungerecht ist,
ist auch in vielem ungerecht.“
Und jetzt spannen wir einen weiten, sehr weiten Bogen … Wir öffnen uns das große Bild.
Bitte einen Schritt zurücktreten, wir machen eine Rundreise durch die Bibel.
(und so arbeitet mein Hirn die meiste Zeit, wenn es etwas in der Bibel liest)
Es geht also um Treue bzw. in dem Vers 18 eigentlich ja um Untreue, um Ehebruch.
- Der Verwalter war dem reichen Mann untreu.
- Die Pharisäer waren Gott untreu.
- In unserem Leben sind wir untreu gegen Gott.
- Wir begehen/begingen also Ehebruch.
Mit was sind wir untreu?
- Wir sind untreue Verwalter von Gottes Besitz und Gaben.
Beginnen wir unsere Rundreise mit dem Beitz … mit dem Mammon.
„[…] Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“
Lukas 16,13 (ELB)
Was ist Mammon?
Mammon wird oft als das schnöde Geld bezeichnet.
Ich würde es noch weiter fassen.
Mammon ist:
- Der Besitz (also auch Geld, aber auch Hab und Gut)
- Alles Irdische
- Meine eigenen Lüste und Begierden
Weiter geht’s mit der Geldliebe:
„Dies alles hörten aber auch die Pharisäer,
Lukas 16,14 (ELB)
die geldliebend waren,
und sie verhöhnten ihn.“
Die Pharisäer waren also geldliebend, sie dienten also dem Mammon.
„Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, […]“
1.Timotheus 6,10 (ELB)
Ok, dem Mammon dienen ist also eine Wurzel des Bösen.
Weiter geht’s mit einem ähnlichen Vers aus dem Alten Testament
Wir können nicht Gott DIENEN und dem Mammon:
„Und Elia trat zum ganzen Volk hin und sagte: ‚Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten?
1.Könige 18,21 (ELB)
Wenn der HERR der wahre Gott ist, dann folgt ihm nach;
wenn aber der Baal, dann folgt ihm nach!‘
Aber das Volk antwortete ihm kein Wort.“
Elia fordert einen Gottesbeweis auf dem Berg Karmel.
Welcher ist der wahre Gott?
Der wahre Gott schickt Feuer vom Himmel.
Elia hätte hier auch sagen können: Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Baal/Mammon (Lukas 16,13)
Oder auch, um es eindeutig zu machen: Ihr könnt nicht Gott dienen und den Götzen.
Jesus sagt also mit dem Vers in Lukas 16,13, dass dem Mammon zu dienen nichts anderes ist als Götzendienst.
In eine ähnliche Kerbe schlägt Paulus in Kolosser 3:
„Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind:
Kolosser 3,5 (ELB)
Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Begierde und
Habsucht, die Götzendienst ist!„
Habsucht (Besitzsucht, Geldliebe, Liebe zum Irdischen) ist Götzendienst.
Also, dem Mammon dienen ist Götzendienst!
Weiter geht’s mit dem Götzendienst:
„Sondern dass das, was die Nationen (den Götzen) opfern,
1.Korinther 10,20-21 (ELB)
sie den Dämonen opfern und nicht Gott.
Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen.
Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und der Dämonen Kelch;
ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilnehmen und am Tisch der Dämonen.“
Was Paulus sagen möchte:
Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!
Ihr könnt nicht Gott dienen und den Götzen!
Ihr könnt nicht Gott dienen und den Dämonen!
Also, dem Mammon dienen ist Götzendienst, ist Dämonenanbetung.
Eine extrarunde geht’s mit dem Götzendienst:
„Mein Volk befragt sein Holz, und sein Stab gibt ihm Auskunft.
Hosea 4,12 (ELB)
Denn der Geist der Hurerei hat es irregeführt,
und sie huren von ihrem Gott weg.“
In kaum einem Buch wird der Götzendienst Israels so mit Hurerei und Ehebruch verglichen wie in Hosea.
Hier noch ein Vers in dem die Freundschaft mit der Welt (die Lüste der Welt) als Ehebruch bezeichnet wird.
„Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht,
Jakobus 4,4 (ELB)
dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist?
Wer nun ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes.“
Also, Götzendienst ist Hurerei und damit Ehebruch.
Der Kreis schließt sich wieder, unser Rundgang ist beendet:
„Jeder, der seine Frau entlässt und eine andere heiratet,
Lukas 16,18 (ELB)
begeht Ehebruch;
und jeder, der die von einem Mann Entlassene heiratet,
begeht Ehebruch.“
Unser Rundgang bzw. unsere Gleichung lautet also derzeit wie folgt:
Untreuer Verwalter (V1) = Ungerechtigkeit (V10) = dem Mammon dienen (V13) = Geldliebe (V14) = Habsucht (Kolosser 3,5) = Götzendienst (1.Könige 18,21) = Dämonen anbeten (1.Korinther 10,20) = Hurerei (Hosea 4,12) = Ehebruch (V18)
Eine dringende Bitte von Paulus
… eigentlich ist es keine Bitte, sondern ein Befehl:
„Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind:
Kolosser 3,5 (ELB)
Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Begierde und
Habsucht, die Götzendienst ist!“
Dazu noch weitere Befehle von Paulus:
„Flieht die Hurerei!
1.Korinther 6,18-19 (ELB)
Jede Sünde, die ein Mensch begehen mag, ist außerhalb des Leibes;
wer aber Hurerei treibt, sündigt gegen den eigenen Leib.
Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist,
den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“
„Darum, meine Geliebten, flieht den Götzendienst!“ (Geldliebe / Habsucht)
1.Korinther 10,14 (ELB)
„Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe,
1.Timotheus 6,10-11 (ELB)
nach der einige getrachtet haben und von dem Glauben abgeirrt sind
und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben.
Du aber, Mensch Gottes, fliehe diese Dinge;
strebe aber nach Gerechtigkeit, Gottesfurcht, Glauben, Liebe, Ausharren, Sanftmut!“
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