#64 TheoDonnerstag – Generationenfluch: Was kann ich tun?

#64 TheoDonnerstag – Generationenfluch: Was kann ich tun?

TEIL 5

Dies ist der 5. Teil meiner Reihe über Generationenflüche.
Da die Teile zwar aufeinander aufbauen, aber dennoch ganz gut separat funktionieren, habe ich alles in mehrere Teile getrennt.

Ich beziehe mich also hier und da auf Wissen aus den vorherigen Teilen.
Weiterhin bin ich sehr interessiert an deiner Meinung zum Thema Generationenfluch und was damit alles zusammenhängt.

In diesem Teil geht es darum, was ich den nun tun kann?
Wie kann ich einen Generationenfluch brechen?
Wie kann ich die Beziehungen meiner Verwandten, meiner Ahnen retten?

Was ist deine Lösung?
Was sind deine Gedanken dazu?

Diesen Teil schreibe ich so gut es mir möglich ist aus der ICH-Perspektive.
Ich bin ein Mensch und als solcher ein Sünder und als solcher selbst in der misslichen Lage.
Ich bilde mir nicht ein besser zu sein, als du und deshalb schreibe ich es für mich und an mich selbst.

Hier die Links zu den anderen Teilen:

Teil 1: Was ist ein Generationenfluch und was sagt die Bibel?
Teil 2: Die Schuldfrage
Teil 3: Die Lösung
Teil 4: Die Sache mit den anderen Menschen
Teil 5: Was kann ich tun?
Teil 6: Abgewaschen? Abgewaschen!
Teil 7: Wie Jakob den Generationenfluch brach

Und hier der Inhalt von diesem Teil:


Ich bin Zeuge, was kann ich tun?

Ich will Veränderung und verkrustete Strukturen aufbrechen, was kann ich tun?
Ich erlebe jeden Tag die Folgen der Sünden meiner Väter, was soll ich tun?
Auf Familienfesten heucheln sich alle eine heile Welt vor, das ertrage ich nicht, was kann ich tun?
Ich habe erfahren, dass mein Opa damals meine Mutter nicht akzeptierte und jetzt verhält sie sich ebenfalls komisch, was kann ich tun?
Alle in meiner Familie reden schlecht über andere hintenrum, was kann ich tun?
Ich sehe die Wahrheit hinter meiner Familie, aber es geschieht keine Änderung.
Ich will nicht mehr in zerstörerischen Mustern meiner Familie leben und plötzlich stellen sich alle gegen mich, wenn ich es wage anzusprechen.
Ich will Heilung und Freiheit für meine Familie, aber niemand hört auf mich.
Es entsteht Trennung und dann sogar offener Hass, was kann ich tun?

Du wirst denken: Irgendwas muss ich doch tun, sonst gehe ich doch selbst ein!
Bin ich auf Gedeih und Verderb dieser toxischen Familie ausgeliefert?
Vielleicht bist du aber auch schon in einer tiefen Depression und siehst keinen Ausweg mehr für dich und deine Familie.
Vielleicht hast du auch schon die Reisleine gezogen und dich komplett von deiner Familie getrennt.

Vielleicht zuerst das, was ich nicht tun kann!
Ich kann niemals der Retter für einen anderen Menschen sein!
Ich werde niemals der Retter meiner, deiner, einer Familie sein!
Ich werde niemals eine andere Person ändern können!

Gott allein kennt die Herzen der Menschen und Gott allein kann Herzen und kann unser Denken verändern. Nur Gott kann den folgenden Vers in dir und in jedem anderen Menschen erringen und ermöglichen:

„Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt
durch die Erneuerung des Sinnes,
dass ihr prüft, was der Wille Gottes ist:
das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“

Römer 12,2 (ELB)

Alle eigenen Versuche sind zum Scheitern verurteilt.
Jeder Mensch ist sein eigener Hauptcharakter in seinem Leben und jeder Mensch kennt nur seine eigene Wahrheit, seine Perspektive, seine Sicht der Dinge.
Es gibt nur einen Menschen, der von sich selbst sagen konnte, dass er der WEG, die WAHRHEIT und das LEBEN ist.
Das ist unser Herr Jesus Christus.

Sei dir dessen bei allem bewusst!


Lass die Menschen niemals alleine mit ihrer Schuld!

Ganz wichtig und deshalb auch eine eigene Überschrift!
Schuld und Sünde belastet, sie nimmt gefangen und sie macht Menschen zu Sklaven.
Deshalb lass diese Menschen niemals alleine mit ihrer Schuld.

Besonders ältere Menschen haben nie gelernt was es wirklich heißt loszulassen, was es heißt zu vergeben. Mit dem Ende des 2. Weltkriegs haben sie immer und immer wieder gehört:
„Du bist schuld!“
„Wie konnte es nur so weit kommen?“
Aber niemand zeigte dieser Generation wie Vergebung, Verzeihung und Versöhnung funktioniert.
In unseren Schulen und auf Kundgebungen skandieren wir lautstark: „Nie wieder!“
Lassen aber niemals das Vergangene los.

So ist es auch in unseren Familien über die Generationen hinweg.
Wir sagen unserem toxischen Partner, unseren toxischen Eltern, unseren toxischen Verwandten und Ahnen, unseren toxischen Kindern, unserer toxischen Gemeinde:
„NIE WIEDER!“
„Nicht mit mir!“
Wir trennen uns, kapseln uns ab, scheiden uns … und machen uns damit selbst schuldig an ihnen, denn wir lassen sie alleine mit ihrer Schuld.
Wir bieten keinen Raum für Vergebung, Verzeihung und Versöhnung.
Auch wir haben nie gelernt, wie Vergebung, Verzeihung und Versöhnung funktioniert.
Deshalb bleibt nur ein „NIE WIEDER“ als Ausweg.
Wir rennen zu einem neuen Partner, zu einer neuen (eigenen) Familie, zu einer neuen Gemeinde, zu neuen Freunden und schreien unseren Hoffnungsschrei: „NIE WIEDER“ und ….
… wir erleben das Gleiche direkt wieder.
Wir werfen uns etwas neuem hin und merken nicht, dass uns das Alte immer noch Gefangen hält und das Neue uns wieder gefangen nimmt. Wir bekommen sie einfach nicht los, die Schuld.
Ernüchternd und erdrückend, ein Hamsterrad, ein Teufelskreis.

Deshalb biete immer eine ausgestreckte Hand der Hilfe, biete ein offenes Ohr, schaffe einen Raum für Vergebung, Verzeihung und Versöhnung.
Höre zu, wenn jemand aus seiner Vergangenheit erzählt.
Höre zu, wenn jemand seine Schuld und Sünde selbst bekennt.

ABER:

Dränge dich niemals auf. Ziehe dich zurück und nehme dich heraus, wenn keine Bereitschaft besteht. Akzeptiere ein „NIE WIEDER!“ und ein „Nicht mit mir!“.
Erzwinge nichts und niemals, sonst ist es ein Diktatfriede und nicht aus freien Stücken.
Einschub: Außer jemand wurde direkt an dir schuldig, oder du an ihm, dann erzwinge von dir ausgehend Vergebung und Verzeihung. Selbst wenn dein Mitmensch nicht will, du musst frei werden. Siehe dazu nochmals Teil 4.

Sei ein Vorbild, sei ein Leuchtfeuer

Sprich Vergebung zu.
Zeig den Weg.
Zeig den Weg nicht nur, sondern gehe ihn selbst.
Gehe selbst voran.
Sei ein Vorbild, sei ein Leuchtfeuer für Vergebung, Verzeihung und Versöhnung.

Soviel an dir selbst liegt, bleib an und in Jesus Christus.
Er kennt nicht nur den Weg, er ist der Weg.
Er kennt nicht nur die Wahrheit … alle Wahrheit, er ist die Wahrheit.
Er kennt nicht nur das Leben, er ist das Leben.

„Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen.

Matthäus 5,9 (ELB)

Was ist meine Motivation?

Frage dich, warum du von der Schuld deiner Väter (Vorfahren) wissen möchtest?
Was treibt mich an?
Was ist mein Ziel?

Will ich Gerechtigkeit? – Es gibt einen Unterschied zwischen Gerechtigkeit und Gnade.
Will ich die Wahrheit ans Licht bringen? – Es gibt einen Unterschied zwischen Aufdecken und Bloßstellen. Es gibt einen Unterschied zwischen in Liebe ansprechen und anklagen.
Will ich Heilung und Freiheit? – Für wen? Für mich? Für dich? Für meine Ahnen?

Wenn meine Motivation NICHT Vergebung und Verzeihung ist …
Wenn meine Motivation NICHT die Liebe zu meinen Verwandten und Ahnen ist …
Wenn meine Motivation NICHT in der Gnade und Versöhnung mündet …
… dann werde ich Heilung und Freiheit nie erleben, auch nicht für mich selbst!
… dann werden die Sünden der Generationen wie ein Fluch für mich sein und auf mir lasten.
… dann stehe ich selbst unter dem Generationenfluch.

Was ist meine Frucht?
Ähnlich wie die Motivation, verhält es sich mit der Umsetzung.
An den Früchten erkennt man einen Menschen.
An den Früchten können wir unterscheiden.
An den Früchten können auch wir uns selbst messen.

Nun sind wir Christen immer schnell dabei, wenn es um die Früchte des Geistes geht.
In Galater 5, 22-23 zählt Paulus einige Früchte/Werke der geistlichen Menschen auf:

„Die Frucht des Geistes aber ist:
Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit;
wider solche gibt es kein Gesetz.

Galater 5, 22-23 (ELB)

Hier sieht man sich oft schnell sagen: Jaja, das ist unser Ziel, ABER das ist ja ein idealisiertes Ziel, das kann man ja niemals erreichen. Niemand schafft diese Eigenschaften alle.
Dabei ignorieren wir oft das Gegenstück und doch ist genau das Gegenstück das, was uns selbst zu Fall bringt.
In Galater 5, 19-21 zählt Paulus einige Früchte/Werke der irdisch gesinnten Menschen auf:

„Offenbar aber sind die Werke des Fleisches, welche sind:
Hurerei, Unreinigkeit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Sekten, Neid, Totschlag, Trunkenheit, Gelage und dergleichen,
von denen ich euch vorhersage, gleichwie ich auch vorhergesagt habe,
dass, die solches tun, das Reich Gottes nicht ererben werden.

Galater 5, 19-21 (ELB)

Der springende Punkt ist, dass das gar keine Meilensteine oder Benchmarkts oder Richtlinien sind, die wir einhalten müssen oder könnten.
Es sind Früchte, die entstehen von ganz alleine. Entweder aus unserem sündigen Fleisch oder aus dem Geist, der in uns Wohnt und in uns Raum gewinnt. Das ist das, was mein innerstes hervorbringt … ganz automatisch, je nachdem, wer oder was in mir Raum hat.

„Denn die, die nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist;
die aber, die nach dem Geist sind, auf das, was des Geistes ist.
Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod,
die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden,

weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist,
denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie kann das auch nicht.
Die aber, die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen.

Römer 8,5-8 (ELB)

Lebe ich also meinen Zorn aus, meinen Hass auf meine Vorfahren, meine Trennung von meinen Nächsten, …
… dann meine ich etwas über mich und meine Beziehung zu Gott zu wissen.
Zeigen sich keinerlei Früchte des Geistes, dann meine ich etwas über mich und meine Beziehung zu Gott zu wissen.
Immer und immer wieder muss ich mich an meiner Frucht prüfen.
Lebe ich fleischlich, menschlich? Lasse ich diesen Früchten freien Lauf?
Oder lebe ich geistlich und beherrsche so mein Fleisch?

Es ist weder irgendein Dämon noch ein Teufel noch ein Fluch und auch kein Generationenfluch.
Wenn ich irgendetwas von diesen bösen Eigenschaften an mir habe, dann ist es mein sündiges Fleisch.

Wenn ich also Familienstrukturen aufbrechen möchte, eingeschliffene Muster zerstören möchte, Flüche in Segen verwandeln will und es steigt in mir Zorn und Bitterkeit und Hass auf und ich schreie und tobe und wenn ich mich dann dazu hinreißen lasse andere zu verleumden und schlecht über sie zu reden, wenn ich anklage und bloßstelle, wenn ich auf Gerechtigkeit poche … dann bin ich nicht Teil einer Lösung, sondern werde ein Teil des Problems.
Dann bin ich nicht im Geist, sondern im Fleisch.
Dann kenne ich die Gerechtigkeit Gottes nicht.

All diese bösen Eigenschaften werden mein Fleisch für kurze Zeit befriedigen, es wird mir Genugtuung verschaffen mich mal richtig über die Generationen vor mir auszukotzen, ihnen die Schuld geben, sie anklagen und vor allen bloßstellen, meinem Zorn freien Lauf zu lassen, dampf abzulassen … aber es wird mich niemals in den Frieden und in die Freude und in die Freiheit führen.

Bin ich besser?
Bevor ich also jemanden mit seiner Sünde und Schuld konfrontieren kann, sollte ich mich fragen: „Bin ich in dieser Sache wirklich besser?“
Wenn nicht, dann muss ich erstmal bei mir selbst aufräumen.

Das ist diese Sache mit dem Splitter und dem Balken. Matthäus 7,3 
Ich kann nicht jemandem seinen Jähzorn vorhalten und schreie ihn im nächsten Moment in Grund und Boden.
Du weißt um den Jähzorn deines Großvaters und weißt, dass dein Vater oder deine Mutter sehr darunter gelitten haben und merkst, dass ähnliche Muster auch bei ihnen zu finden sind?
Dann schau zu, dass du nicht selbst in deinem Zorn über ihre Schuld unbeherrscht wirst.
Es bringt nichts die Sünden der Ahnen aufzuarbeiten, wenn man sich dabei selbst versündigt.

Die Frage, die ich mir also stellen muss, ist: Was ist meine Frucht? Was ist meine Motivation?
Will ich wirklich Vergebung erreichen?
Will ich wirklich, dass man sich verzeiht?
Will ich wirklich Versöhnung?
Ist das mein innerster uns sehnlichster Wunsch?

Dann sollte ich mich auch so benehmen.


Hast du Zeit? Hast du Geduld?

In unserer Zeit und in unserer so modernen Gesellschaft will man immer alles sofort und jetzt.
„Du hast dich hier und hier versündigt, jetzt ändere dich!“
„Vergib jetzt endlich!“
„Jetzt hast du das schon wieder so gemacht!“

Wir überrennen unsere Mitmenschen in dem Denken, dass doch alles klar und offensichtlich ist.
Wir überrennen und überfordern damit.
Manche Dinge, Muster, Verhaltensweisen haben sich über Generationen eingeschliffen.
Manche Schuld und Sünde lastet unermesslich auf einem.

Die Frucht des Geistes spricht von Langmut.

Was kann ich also machen?
Warten!
Beten!
Hetze sie nicht und betet für sie.
Egal was passiert, bin ich jederzeit bereit, für Vergebung, Verzeihung und Versöhnung?
Egal was passiert, ermögliche ich jederzeit ein „nach Hause kommen“?
Habe ich immer eine offene Türe, ein offenes Haus? (Das Haus steht in der Bibel für das ganze eigene Leben).
Schaffe ich immer einen Raum für Begegnung auf Augenhöhe?

Gehe ich in Liebe und Gnade vor, spreche ich Dinge behutsam an (keine Schuldzuweisung, keine Anklage, kein Bloßstellen!)
Bete für sie … bete, bete, bete und … bete.
Flehe für sie vor deinem Gott für Vergebung auf beiden Seiten bzw. auf allen Seiten.

„Seid aber zueinander gütig, mitleidig, und vergebt einander, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat!

Epheser 4,32 (ELB)

Begegne ich meinem Mitmenschen auf Augenhöhe?

Ich kann in den Generationen vor mir, in meinen Eltern, Großeltern, Geschwistern und Verwandten und auch in meinem Ehepartner und meinen Kindern verschiedene Dinge sehen und mich auf verschiedene Ebenen begeben.

Sehe ich sie als die, die an allem schuld sind?
Sehe ich sie als die, wegen denen mein Leben jetzt so schwer ist?
Sehe ich sie als die, die mich mit unmöglichen Lasten beladen haben?
Sehe ich sie als die, die meine Zukunft verbaut haben, oder zumindest mein bisheriges Leben versaut haben?
Sehe ich sie als die, die den Generationenfluch über mich gebracht haben?
Sehe ich sie als die, die all diese Strukturen und Muster aufgebaut haben?

ODER:
Sehe ich sie als einen fehlbaren Menschen, wie ich einer bin?
Sehe ich sie als Menschen unter einem Fluch stehend, wie ich unter einem Fluch stehe?
Sehe ich sie als Sünder und Schuldige, wie auch ich sündig und schuldig bin?
Sehe ich sie als gleichwertig, als Mitmensch, als auf Augenhöhe?

ODER:
Sehe ich in ihnen gar ein nach Gottes Ebenbild erschaffenen Menschen?
Sehe ich in ihnen ein Gefäß zur Ehre Gottes?
Sehe ich in ihnen ein Kind Gottes?
Sehe ich in ihnen Jesus Christus selbst?
Sehe ich sie höher als mich selbst?

Wie demütig bin ich gegenüber meinen Eltern, Großeltern, meinem Ehepartner und meinen Kindern?
Wie demütig bin ich den Generationen vor mir und nach mir?

„Wenn es nun irgendeine Ermunterung in Christus gibt, wenn irgendeinen Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgendein herzliches Mitleid und Erbarmen,
so erfüllt meine Freude, dass ihr dieselbe Gesinnung und dieselbe Liebe habt, einmütig, eines Sinnes seid, nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht tut,
sondern dass in der Demut einer den anderen höher achtet als sich selbst;
ein jeder sehe nicht nur auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der anderen!

Philipper 2,1-4 (ELB)

Sehe ich nur auf mich, oder sehe ich die Not des anderen?
Sehe ich nur meine Not, werde ich niemals frei sein und niemals jemanden in die Freiheit führen können.

Was wäre das für eine Welt, wenn jeder Mensch seine Mitmenschen höher achten würde als sich selbst.
Ein Traum, eine Utopie, … durch Jesus Christus … durch Vergebung, Verzeihung und Versöhnung möglich.
Lies dazu Philipper 2 einfach ein paar Verse weiter.


Woher weiß ich von Dingen?

Bin ich direkter Zeuge? – Bei Generationenschuld von Verwandten selten bis nie.
Kenne ich beide Seiten? – In komplexen Fällen kennt man nicht mal eine Seite ganz.
Glaube ich beiden Seiten?

Nochmals, beide Seiten sehen sich im Recht, beide kennen nur ihre Wahrheit und beide Seiten sind ihr eigener Hauptcharakter.
Vermutlich haben also beide Recht und beide leben in der Wahrheit … aus ihrer Sicht.
Auch ich und du kennen nur eine Wahrheit, nämlich die, die uns erzählt wird.
Unser Bild wird immer lückenhaft sein.

Sagt jemand: „Ich habe mich verändert“ oder „Für mich ist das kein Problem“ oder „Ich möchte vergeben“ oder „Ich akzeptiere dich, wie du bist“ oder „Ich liebe dich, wie mich selbst“
Dann ist der erste Schritt zu glauben, denn die Liebe glaubt alles. 1. Korinther 13,7
Echte Veränderung, Umkehr und Buße wird immer an den Früchten sichtbar und prüfbar.

Wenn ich einer Seite nicht glaube oder glauben kann, dann werde ich niemals Frieden und Heilung erleben.
Ich habe mein Urteil schon gefällt und kann direkt aufhören Dinge aufarbeiten zu wollen.

Bin ich mir sicher?
Je schwerwiegender eine Sache ist, desto wichtiger ist es zu prüfen, ob meine Wahrheit die Wahrheit ist.
Gibt es weitere Zeugen? Die Bibel spricht immer wieder von 2-3 Zeugen.

„Gegen einen Ältesten nimm keine Klage an außer bei zwei oder drei Zeugen!

1.Timotheus 5,19 (ELB)

„Ein einzelner Zeuge soll nicht gegen jemanden auftreten wegen irgendeiner Ungerechtigkeit oder wegen irgendeiner Sünde, wegen irgendeiner Verfehlung, die er begeht.
Nur auf zweier Zeugen Aussage oder auf dreier Zeugen Aussage hin soll eine Sache gültig sein.

5.Mose 19,15 (ELB)
  • Frage vorsichtig, ohne Anschuldigung und Anklage bei eventuellen Zeugen nach.
  • Mach eine Person nicht voreilig schlecht, rede nicht übel hintenrum über sie, fälle nicht vorab ein Urteil, sonst kommt Schuld über dich.
  • Prüfe immer und immer wieder deine Motivation. 

Bevor du also jemanden mit seiner Schuld konfrontierst, prüfe, prüfe, prüfe!
Du meinst die Wahrheit zu kennen? Du kennst sie nicht!

Es gibt Dinge, da gibt es nicht 2-3 Zeugen. Dann frage dich ernsthaft, ob es deine Aufgabe ist, diese Dinge aufzuarbeiten.

Z.B. Ich erfahre, dass mein Vater bei der Steuer bescheißt.
Ich erfahre, dass beim Erbe der Großeltern gemauschelt wurde.
Ich erfahre, dass meine Eltern heimlich ein Kind abgetrieben haben.
Ich erfahre, dass sich mein Vater selbst befriedigt.

Ich kann sie darauf ansprechen, sie damit konfrontieren und das möglichst in Sanftmut, geduldig und in Demut.
In erster Linie muss ich aber glauben, was sie mir erzählen.
Ich MUSS mir aber immer sicher sein, dass die Sache nicht schon geklärt und vergeben wurde.

Sind Dinge schon geklärt?
Solltest ich mich dazu entscheiden Dinge offen zu legen und das Licht auf Sünde und Schuld leuchten zu lassen, dann muss ich mich vorher vergewissern, ob die Sache nicht schon geklärt ist! Vor allem, wenn ich selbst nicht beteiligt bin.

Wenn ich Anklage erhebe und zwischen den Beteiligten ist nichts mehr zu klären und man hat sich schon vergeben, dann stehe ich tatsächlich selbst wie ein Trottel da. Schlimmer noch, ich stehe plötzlich selbst auf der Anklagebank und man wird mich nach meinen Motiven fragen.

Erfahre ich von einer schwerwiegenden Sache, die es aufzuarbeiten gilt aus erster oder zweiter Hand, muss ich immer nachfragen, ob die Sache schon geklärt ist.
Ich würde sonst alte längst verheilte Wunden wieder aufreißen und verletze Menschen mit Dingen, die schon längst geklärt sind.
Sei also vorsichtig mit deinem Wissen, denn wenn es schon geklärt ist, machst du dich im besten Fall selbst zu einem zahnlosen Ankläger und im schlechtesten Fall zu einem Verleumder.


Was mache ich nun mit den Informationen?

Was ist nun mit meinem Wissen über die Vergehen meiner Ahnen?
Konfrontation? Anklage? Gebet? Vergebung?

Bin ich selbst betroffen oder selbst Zeuge davon geworden, dann steht zuerst ein 4-Augen-Gespräch mit dem Betroffenen an. (Teil 4)

Bin ich NICHT selbst betroffen, und/oder liegt die Schuld sogar weit in der Vergangenheit?
Dann ist vorsichtig geboten. Ich kenne keinerlei Hintergründe, ich kenne die Sorgen und Nöte der damaligen Zeit nicht, ich kenne die Umstände nicht.
Bin ich mir meiner Sache sicher, dann kann ich sie behutsam in Liebe und Langmut ansprechen!
Sei dir bewusst, dass du alte und längst verheilte Wunden aufreißen könntest.

  • Leide mit deinem Gegenüber mit
  • fühle dich in ihn hinein
  • mache deinem Gegenüber Mut
  • sprich Vergebung zu!
  • Ermutige dazu die Sache zu klären, zuerst mit Gott und dann mit den ebenfalls betroffenen Menschen

Es gibt Dinge, die kann man nicht mehr klären und wieder gut machen.
Die Macht des Faktischen. Ein Toter bleibt tot, etwas Zerbrochenes bleibt Zerbrochen, eine begangene Tat bleibt eine begangene Tat.
Umso wichtiger ist es den Betroffenen Vergebung zuzusprechen, wenn Reue und Buße (Umkehr) erkennbar sind.
Ist Wiedergutmachung in irgendeiner Weise möglich, dann sollte sie geleistet werden. (Siehe dazu die Umkehr des Zachäus Lukas 19)

Wenn ich selbst nicht bereit bin meinen Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, Geschwistern, Tanten und Onkeln, aber auch meinem Ehepartner und meinen Kindern zu Vergeben und wenn ich selbst nicht bereit bin loszulassen, dann werde ich niemals Ruhe finden und für immer ein Gefangener der Schuld meiner Vorfahren sein.
Dann, ja dann lastet alle Schuld meiner Vorfahren auf mir.
Dann, ja dann stehe ich weiterhin unter dem Fluch der Generationen.

Sorge also mit deinem Wissen nicht für mehr Trennung, mehr Verletzung, mehr Aufdeckung.
Sorge mit den Dingen die du zu wissen glaubst für Heilung, Vergebung und Versöhnung.
Das kann ein sehr langer Prozess sein.


Alles schon zu spät – Es ist eskaliert

Du wolltest Veränderung in deiner Familie, du wolltest, dass Vergebung und Versöhnung geschehen. Du wolltest, dass man Schuld bekennt und aufarbeitet und das Vergangene bereinigen. Und jetzt sind sich alle noch mehr feind?
Auf Familienfesten wird einander vorgeheuchelt, dass sich die Balken biegen, und man geht sich nach Möglichkeit komplett aus dem Weg? Familienmitglieder reden nicht mehr miteinander und manche kommen von jetzt auf nachher nicht mehr zu Festen und Hochzeiten.

Was mache ich, wenn niemand umkehren will?
Will niemand auf mich hören, oder will sich jemand nicht mit mir versöhnen und mir meine Schuld nicht vergeben, obwohl ich Buße getan habe und umgekehrt bin?
Ich habe den Generationen vor mir und allen meinen Verwandten klar gemacht, dass sie sich vergeben und versöhnen sollen, aber es ist keine Einsicht und keine Umkehr und keine Vergebung sichtbar?

Dann tue folgendes:

  1. Schüttle den Staub von deinen Schuhen. Du hast alles uns Menschenmögliche getan.
    Du bist NICHT schuld an der Schuld deiner Väter (Vorfahren).
    Lass alles los! Du kannst Menschen nicht verändern und du kannst sie nicht zwingen sich zu versöhnen.
    Ist Gefahr in Verzug, dann geh! Lass alles hinter dir, aber sei immer dazu bereit zurückzukehren. Sei selbst immer dazu bereit, dich zu versöhnen.
  2. Gehe selbst voran. Sei du selbst ein Zeichen für Vergebung, für Verzeihung und für Versöhnung. Gehe durch dein Leben mit einer ausgestreckten Hand der Versöhnung.
    Mit allem, was du bist, strebe immer nach Versöhnung!
    Begegne deinen Mitmenschen und vor allem auch deinen Brüdern und Schwestern im Herrn mit Güte und Mitleid.

„Seid aber zueinander gütig, mitleidig, und vergebt einander,
so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat!

Epheser 4,32 (ELB)

„Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen.

Matthäus 5,9 (ELB)

Was ist, wenn mich jemand anklagt?
Was ist, wenn jemand mir Vorwürfe macht über Dinge, die schön längst erledigt sind?
Was ist, wenn mich jemand bloßstellt mit Dingen, die geklärt sind?

Um das wohin die Schuld ging, und um unberechtigte Anklagen geht es im nächsten Teil.

<– Teil 4: Die Sache mit den anderen Menschen
–> Teil 6: Abgewaschen? Abgewaschen!



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